Veranstaltungsreihe vom 15. bis 29. März 2011
In Kriegen werden die Körper von Frauen zur Kriegsbeute für Kriegsparteien jeder Couleur. Ob im Zweiten Weltkrieg, während der Kriege im ehemaligen Jugoslawien oder aktuell in der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo), das Kalkül der Kriegstreiber folgt fast immer derselben Logik: Systematisch setzen Kommandanten (Massen-)Vergewaltigungen von Frauen und Mädchen der jeweiligen Gegner als Kriegstaktik ein, demonstrieren dadurch Macht über die Gegenseite und zerstören auf wirksame Weise den sozialen Zusammenhalt ihrer jeweiligen Feinde. Die Vereinten Nationen sprechen von mindestens 15 000 vergewaltigten Frauen und Mädchen im Jahr 2009 in der DR Kongo.
Eröffnungsveranstaltung 15. März 2011, 18.00 Uhr Begrüßung durch Johannes Riedel, Präsident des Oberlandesgerichts Vortrag von Dr. Monika Hauser, Gründerin von medica mondiale und Trägerin des Alternativen Friedensnobelpreises 2008: Zur Arbeit mit Überlebenden sexualisierter Kriegsgewalt Musikalisches Rahmenprogramm: Die Sängerin Mirta Junco aus Kuba wird begleitet von Norman Peplow, Piano, und Christian Fehre, Percussion.
Podiumsdiskussion zum Thema Wessen Verantwortung? Zur Strafverfolgung sexualisierter Gewalt in bewaffneten Konflikten 23. März 2011, 18.30 Uhr Der Aufschrei bosnischer Frauen über Vergewaltigungen zu Beginn des Krieges im ehemaligen Jugoslawien hat das enorme Ausmaß sexualisierter Gewalt in bewaffneten Konflikten ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Wie hat das internationale Strafrecht darauf bislang reagiert? Wie lassen sich politische und militärische Vorgesetzte bis hin zu Regierungsmitgliedern auch dann zur Verantwortung ziehen, wenn direkte Befehlsketten nicht nachgewiesen werden können? Diese und andere Fragen diskutieren:
- Prof. Dr. Thomas Weigend
Der Strafrechtler und Strafprozessrechtler lehrt seit 1986 an der Universität zu Köln und ist Vorstand des Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht der Universität.
- Anna von Gall
Sie koordiniert das Programm Gender und Menschenrechte für das European Center for Constitutional and Human Rights in Berlin und ist Mitglied der Koordinationsgruppe gegen Straflosigkeit bei Amnesty International Deutschland.
- Gabriela Mischkowski
Die freiberufliche Fachreferentin für Gender Justice ist Mitbegründerin von medica mondiale e.V. Sie gehört zu den Autorinnen der 2009 erschienenen Studie “… damit es niemandem in der Welt widerfährt. Das Problem mit Vergewaltigungsprozessen – Ansichten von Zeuginnen, AnklägerInnen und RichterInnen über die Strafverfolgung sexualisierter Gewalt während des Krieges im früheren Jugoslawien”.
Es moderiert Helga Kirchner, ehemalige Chefredakeurin des WDR. Anmeldung erbeten.
Lesung aus dem Buch Monika Hauser – Nicht aufhören anzufangen 29. März 2011, 18.30 Uhr Die Journalistin und Autorin Chantal Louis liest aus ihrem Buch über Monika Hauser und über die Entstehungsgeschichte der Organisation medica mondiale. Im Anschluss daran besteht die Möglichkeit, Fragen an Monika Hauser und Chantal Louis zu stellen. Anmeldung erbeten.
Fotoausstellung Vergewaltigung als Kriegswaffe: Frauen in der Demokratischen Republik Kongo Die Ausstellung ist während der zweiwöchigen Veranstaltungsreihe wochentags von 9.00 bis 18.00 Uhr zu sehen. Sie zeigt Bilder von der Fotojournalistin Cornelia Suhan, die im Auftrag von medica mondiale im September 2008 die kongolesische Frauenrechtsorganisation PAIF (Promotion et Appui aux Initiatives Féminines) in Goma/Ostkongo besucht hat. Seit 2004 kooperiert medica mondiale mit PAIF, die als eine der wenigen Hilfsorganisationen in den Kivu-Provinzen Unterstützung für vergewaltigte Frauen und Mädchen leistet. PAIF wird seit 2004 durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit gefördert.
Installation Frauen(auf)Marsch Die Installation ist während der zweiwöchigen Veranstaltungsreihe wochentags von 9.00 bis 18.00 Uhr zu sehen. Mit der Installation von zwanzig lebensgroßen Figuren macht medica mondiale auf die Verbrechen an Frauen aufmerksam. Die weiblichen Figuren tragen T-Shirts mit der Aufschrift KRIEGSBEUTE. Auf ihren Rücken stehen Zitate von Mädchen und Frauen, die sexualisierte oder andere Formen von Gewalt überlebt haben.
Hier ist die Einladung mit Programm: medica mondiale – Im Einsatz gegen sexualisierte Kriegsgewalt, pdf-Datei, 328 KB
Veranstalterin: medica mondiale e.V.
Ansprechpartnerin: Ulrike Brock, Ilona Marquardt, Tel.: 0221/931898-21, E-Mail:
Veranstaltungsort: Oberlandesgericht Köln, Reichenspergerplatz 1, 50670 Köln, Lageplan |