Mit beiden Füßen auf der Erde und einer Hand im Himmel, das ist eine Begine heute. Als Antwort auf gesellschaftliche Veränderungen lebt die Beginen-Bewegung wieder auf und bietet allen Beteiligten nicht nur die Vorteile der Großfamilie, sondern auch Nutzen für Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur.
Beginen geben Anstöße und Impulse für Lebensfreude und Lebensqualität. Sie sind achtsam miteinander und mit der Umwelt. Beginen machen die Palette eines erfüllten Lebens für alle Generationen erfahrbar.
Gesellige Autonomie
In der Beginen-Bewegung in ganz Deutschland kommen Frauen zusammen, die ihre Potenziale in einen lebendigen Kreislauf von Geben und Nehmen einbringen. Sie haben unterschiedliche Beweggründe, möchten aber alle unter Gleichgesinnten leben, wach sein, sie wünschen sich Gedankenaustausch und möchten sich weiterentwickeln.
Beginen und Köln
Die erste städtische Verbreitung der Beginen in Deutschland wurde 1223 in Köln nachgewiesen. Im 14. Jahrhundert lebten in Köln etwa 1150 Beginen. Selbstbewusst, selbstständig und unverheiratet ließen sie sich weder von der Familie, noch vom Klerus hineinreden, wie sie ihr Leben zu gestalten hatten. Die Beginen arbeiteten unter anderem im Bildungswesen, als Handwerkerinnen und in sozialen Berufen. Sie taten sich als Künstlerinnen und Unternehmerinnen hervor.
Die Beginen-Bewegung entstand im Mittelalter, als Frauen spirituelle Formen des Lebens außerhalb der Klöster suchten. Sie lebten in Konventen nach Regeln und konnten die Gemeinschaft jederzeit verlassen. Nach einem konkreten und individuellen Versprechen an die Gemeinschaft konnte jede Frau Begine werden, ohne lebenslanges Gelübde. Sie kam allein oder mit Kind, hatte Familie und Freunde.
Verein
Der Beginen Köln e.V. wurde 1994 von der Leiterin des Frauenamts der Stadt Köln, Lie Selter, gegründet. Der Verein ist gemeinnützig, unabhängig und autonom in seinen Vereinszielen und seinem Programm. Er erhält keine Zuschüsse. Die ca. 50 Mitfrauen der Kölner Beginen arbeiten freiwillig und investieren unentgeltlich ihr Wissen und Können.
Aktivitäten
Der Beginen Köln e.V. unterstützt und fördert die Anliegen von Kölner Frauen und Frauenprojekten: wirtschaftlich, kulturell, sozial, gesellschaftspolitisch und spirituell.
Besonders ist hier der jährliche Beginenpreis zu nennen. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung (gestiftet von der Stiftung Apfelbaum) wird seit 2001 an gemeinnützige Frauenvereine, Bürgerinnen-Initiative und Frauenprojekte vergeben, die sich besonders auf sozialem und kulturellem Gebiet autonom für Fraueninteressen einsetzen.
Im Beginenfenster mitten in der Kölner Altstadt sowie im Beginentreff im Beginenhof Köln wendet sich der Verein mit Ausstellungen, Buchveröffentlichungen, Vorträgen, Lesungen, Diskussionsveranstaltungen, Büchercafés und Sonntagsfrühstücken regelmäßig an die Öffentlichkeit. Kölner Frauenportal: Veranstaltungskalender
Sitz des Vereins ist seit Januar 2014 der Beginenhof:
Beginen Köln e.V.
Unter Linden 119, 50859 Köln-Widdersdorf, Lageplan
Bürozeiten: Montag und Donnerstag 15 – 18 Uhr
Tel./Fax: 0221 / 9655820
E-Mail: info@beginen.de
Ansprechpartnerin: Christine Müthrath (Vorstand)
Beginenfenster
Markmannsgasse 7, 50667 Köln, Lageplan,
geöffnet jeweils donnerstags 15 – 18 Uhr
und zu Veranstaltungen
Beginenhof in Köln
Ein Projekt, das Brücken baut, ist der Beginenhof, der in Köln-Widdersdorf entstanden ist. Er ist ein generationsübergreifendes Lebens- und Wohnprojekt von Frauen für Frauen nach dem Prinzip der Wahlverwandtschaften und offen für alle Frauen, die sich mit der Beginen-Idee verbunden fühlen. Die Bewohnerinnen gestalten ihr Leben gemeinsam und entwickeln gesellschaftspolitisch relevante soziale Projekte.
Die Vision eines Beginenhofes knüpft an die Kultur der Beginen im Mittelalter an. Ihr Mut zu selbstbestimmter Lebensgestaltung jenseits von Ehe und Kloster, sowie ihr Bestreben, als Frauen ein spirituelles und sozial engagiertes Leben in der Welt zu führen, prägen auch heute das Selbstverständnis der Kölner Beginen.
Vom Bauministerium des Landes NRW wurde der Beginenhof Köln in die Modellförderung “Experimenteller, zukunftsweisender Wohnungsbau” aufgenommen und in der Startphase 2010 bezuschusst. Die Kölner Beginen gründeten die erste Wohnungsbaugenossenschaft von Frauen für Frauen in NRW und bauten den Beginenhof in Köln-Widdersdorf barrierefrei und unter Berücksichtigung ökologischer und energetischer Gesichtspunkte. Er bietet sogar ein Gästeappartement (50 qm), das über 2 Zimmer mit bis zu 4 Schlafgelegenheiten, eine kleine Teeküche und ein Bad verfügt.
Vernetzung
Der Beginen Köln e.V. ist in folgenden Frauenorganisationen Mitglied:
- Arbeitskreis Kölner Frauenvereinigungen (AKF)
- Dachverband der Beginen e.V., www.dachverband-der-beginen.de
Dazu auch im Internet: