Als erste Einrichtung dieser Art weltweit wurde 1981 in Bonn das Frauenmuseum gegründet. Es ist ein lebendiges Haus, das sich aus der Fülle der weiblichen Kreativität und Vielfalt immer wieder erneuert. Getragen wird es vom gemeinnützigen “Verein Frauenmuseum – Kunst, Kultur, Forschung e.V.”1981 gründeten die heutige Direktorin Marianne Pitzen und eine Gruppe interdisziplinär arbeitender Frauen das erste Frauenmuseum. Zu diesem Zeitpunkt existierte weltweit noch keine Institution gleichen Namens oder vergleichbarer Zielsetzung. Heute kann das Frauenmuseum auf über 400 Ausstellungen zurückschauen und ist mit seinen umfangreichen Begleitprogrammen längst zu einer auch international anerkannten Institution geworden.
Ausstellungen
Seit Bestehen des Frauenmuseums wurden Arbeiten von 2500 Künstlerinnen gezeigt. Viele von ihnen konnten sich inzwischen auf dem internationalen Kunstmarkt etablieren.
Eine gute Tradition des Frauenmuseums ist es, Ausstellungen zur Frauengeschichte mit zeitgenössischer Kunst zu kombinieren. Künstlerinnen setzen sich mit dem jeweiligen Thema auseinander und leisten mit ihren Kunstwerken den Transfer von der Geschichte zur Gegenwart. Erstmals setzte das Frauenmuseum 1989 dieses Konzept mit der Ausstellung „Die Bonnerinnen“ zum 2000jährigen Stadtjubiläum um und initiierte damit eine neue Herangehensweise an historische Ausstellungen, die mittlerweile auch von anderen Museen aufgegriffen wird.
Bestände
Der Bestand des Frauenmuseums weist etliche interessante Werke auf. Er umfasst ca. 575 Positionen, wie z.B. eine Kreidezeichnung von Ida Kerkovius, eine Zeichnung von Käthe Kollwitz, handsignierte Drucke von Käthe Kollwitz, Fotoarbeiten und Serigrafien von Ulrike Rosenbach, Katharina Sieverding, Valie Export, Maria Lassnig und Ewa Partum, Installationen von Heide Pawelzik, Außenskulpturen von Irene Kulnig, Dauerleihgaben von E.R. Nele, Linda Cunningham, Tina Wedel und Yoko Ono.
Weitere Aktivitäten
- Die verlorene Altstadt – Gertrudiskapelle
Zu sehen sind Fundstücke aus der Getrudiskapelle und der abgebrannten und zugeschütteten Altstadt von Bonn, die von Curt Delander bei den Tiefbauarbeiten der Rheinlogen am Brassertufer gerettet wurden. Das Frauenmuseum hat diesen Kulturschätzen einen eigenen Raum zur Verfügung gestellt. Rund um diese Dauerausstellung gibt es ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm sowie Kooperationen mit verschiedenen Partnerstädten. - Messen
Das Frauenmuseum organisiert zwei Messen im Jahr: femme – die Mode- und Kunstkleidermesse im Frühjahr sowie die Kunstmesse im November. Im Rahmen der Kunstmesse wird jährlich der Valentine Rothe Preis vergeben. Ziel der Messen ist es, weiblichen Kreativen eine Plattform zu bieten, um Bewährtes und Neues zu zeigen. Zunehmend mehr junge Künstlerinnen nehmen das Angebot wahr, für einen verhältnismäßig günstigen Teilnahmepreis ihre Werke einem breiten Publikum zu präsentieren.
Auch die Möglichkeit, den Valentine Rothe Preis zu erhalten, bietet einen zusätzlichen Anreiz. Dieser „Enkelinnen-Preis“ für junge Künstlerinnen wird im Rahmen der offiziellen abendlichen Eröffnung verliehen. Alle Künstlerinnen, die bei Messeteilnahme nicht älter als 35 Jahre sind, werden berücksichtigt. Künstlerinnen, Designerinnen und Galeristinnen können sich online bewerben.
Um langfristig die hohe Qualität der Messen zu halten, gibt es zudem ein Juryverfahren, um aus der Vielzahl der Bewerberinnen die besten und innovativsten Künstlerinnen und Designerinnen auszuwählen. - Museumsladen
Hier gibt es Kataloge, Postkarten, Repliken Göttinnen, kleine Kunstwerke, Geschenke, Taschen, Tücher, Hüte, Schmuck, ausgefallene Kleidungsstücke. - Verlag
Im Verlag Frauenmuseum erscheinen (Wander-)Ausstellungs- und Messekataloge, Dokumentationen und Bücher des Literaturatelier des Frauenmuseums. - Ateliers
Das Frauenmuseum als lebendiges Museum bietet Raum für Aktion und Produktion. In eigenen Ateliers von je 47 qm arbeiten verschiedene Künstlerinnen und unterstützen den Modellcharakter des Museums als Werkstatt, Ideenpool und Laboratorium. - Gabriele Münter Preis
Der renommierteste Kunstpreis für Bildende Künstlerinnen in der Bundesrepublik Deutschland ist mit 20.000 Euro dotiert. Er wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ( www.bmfsfj.de) in Zusammenarbeit dem Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK, www.bbk-bundesverband.de), dem Verband der Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstförderer (GEDOK) und dem Frauenmuseum ausgelobt. - Vermietungen
Die Räume des Frauenmuseums können für Arbeitstreffen, Tagungen, Workshops, Schulungen, Feiern u.ä. vermietet werden. Dabei werden sie im Rahmen der bestehenden Ausstellungen weitestgehend nach Wunsch gestaltet und die benötigte Technik kann zur Verfügung gestellt werden. Eine Bewirtung durch das Museums-Café ist ebenso möglich wie die Organisation des Catering-Services. - KinderAtelier im Frauenmuseum
Ein Ort für Kreativität von Kindern und Jugendlichen ist das KinderAtelier. Es bietet Projekte für Schulen und Kindergärten, Ferienprogramme, Geburtstagsfeiern und Workshops. Kinder – und Familienführungen zu den laufenden Ausstellungen machen den Museumsbesuch auch für bzw. mit Kleinen attraktiv. Mehr Infos und Kontaktdaten: KinderAtelier-Website - Archive
Im FrauenMuseum sind gegenwärtig drei unterschiedliche Archive beheimatet:- Das eigentliche Museumsarchiv mit umfangreichem Quellenmaterial zum Thema Frauen in Kunst, Geschichte und Politik in Form von Dokumenten, Texten, Büchern, Katalogen, Kunstzeitschriften, Plakaten, Fotos und elektronischen Medien,
- das FemArchiv, welches 1988 von der Bonner Frauenbewegung ins Leben gerufen wurde,
- das Circulus Archiv (H. und M. Pitzen), das in den siebziger Jahren gegründet wurde eine große Sammlung von Büchern, Katalogen, Dokumenten und sonstigen Materialien zur aktuellen Kunst und Kultur enthält.
Frauenmuseum
Im Krausfeld 10, 53111 Bonn, Lageplan
Tel.: 0228/ 69 13 44
Fax: 0228/ 69 61 64
E-Mail: frauenmuseum@bonn-online.com
Öffnungszeiten:
Di – Sa: 14.00 – 18.00 Uhr
So: 11.00 – 18.00 Uhr
Verein
Zum Verein Frauenmuseum – Kunst, Kultur, Forschung e.V. zählen mittlerweile ca. 350 Mitglieder.
International Association of Women‘s Museums
Das Bonner Frauenmuseum ist seit 2012 Sitz des Internationalen Vereins „Women in Museum“. Vorsitzende ist die Kölner Historikerin Bettina Bab. Ziel des Vereins ist es, beim International Committee of Museums (ICOM), dem weltweit größten Museumsverband, eine eigene Sektion als Frauenmuseen zu beantragen, um die Sichtbarkeit und Akzeptanz der Frauenmuseen rund um den Globus zu stärken. Der Verein „The International Association of Women’s Museums” hat im Prinzip dieselben Ziele wie viele Frauen- und Gendermuseen: die Sichtbarkeit von Frauengeschichte und Frauenkultur zu fördern und ein Bewusstsein für Frauenfragen hervorzurufen, um einen Beitrag zu einer geschlechtergerechten Gesellschaft zu leisten. Die Aktivitäten der einzelnen Museen werden auf der gemeinsamen Homepage www.womeninmuseum.net publik gemacht.
Vernetzung
Das Frauenmuseum ist in folgender Frauenorganisationen Mitglied:
- Network of Women’s Museums, http://iawm.international
Dazu auch im Internet: