Elisabeth-Fry-Haus

Elisabeth-Fry-Haus

Ein Wohn- und Aufnahmeheim für Frauen in Notlagen mit umfassendem Hilfsangebot ist das Elisabeth-Fry-Haus in der Trägerschaft der Diakonie Michaelshoven e.V.

Seit 1976 finden hier Frauen Sicherheit und Schutz, um ihre aktuelle Krisensituation zu bewältigen. Rund um die Uhr nimmt das Elisabeth-Fry-Haus im Rahmen der Notversorgung in der Stadt Köln Frauen und Frauen mit Kindern auf.

Ruhe finden, Hilfe erhalten

In der ersten Phase stehen Gesprächsangebote, umfassende Grundversorgung, Hilfestellung bei der Klärung von finanziellen Ansprüchen und Rechten sowie medizinische Versorgung im Mittelpunkt.

Wenn dann die akute Not gelindert ist, wird mit den Frauen gemeinsam geklärt, welche Form von Unterstützung sie benötigen. Möglich sind längerfristige persönliche Hilfe, Beratung und Begleitung in den Wohngruppen oder eine Vermittlung in andere Angebote, zum Beispiel Frauenhäuser oder andere Wohnformen.

Die Aufenthaltsdauer im Elisabeth-Fry-Haus beträgt zwischen wenigen Tagen und 18 Monaten. In den unterschiedlichen Wohngruppen können Frauen

  • verlorene oder bestehende Fähigkeiten auf- oder ausbauen,
  • den Umgang mit Alltagsproblemen und Anforderungen trainieren,
  • seelische Konflikte aufarbeiten und dabei auch therapeutischer Angebote einbeziehen,
  • in Ausbildungs- oder Arbeitsprojekte vermittelt werden,
  • neue Möglichkeiten finden, den Alltag zu strukturieren, z.B. mit Freizeit- und Kreativangeboten.
Kontakt

Elisabeth-Fry-Haus
Albert-Schweitzer-Straße 2, 50968 Köln, Lageplan

Tel.: 0221 / 0221 9956-4300

Ansprechpartnerin:
Uschi Michalke, E-Mail: u.michalke@diakonie-michaelshoven.de

Hintergrund

Alleine 2004 hat das Elisabeth-Fry-Haus 1299 Menschen aufgenommen, davon 265 Kinder. Das Wohn- und Aufnahmeheim hilft sowohl Frauen, die aufgrund einer akuten Krise kurzfristig ihre Unterkunft verloren haben, als auch Frauen, die seit Jahren in Wohnungslosigkeit leben. Die Gründe, die dazu führen, dass Frauen ihre Unterkunft verlieren und in Wohnungslosigkeit leben, sind vielfältig. In ihrem Konzept benennen die Mitarbeiterinnen vorrangig folgende Ursachen:

  • Die Erfahrung von physischer und psychischer Gewalt,
  • Verlust der sozialen Stabilität,
  • psychische Erkrankung.

Erschreckend viele Frauen sind körperlicher und seelischer Gewalt, sexuellem Missbrauch oder Vergewaltigung, Bedrohung oder Misshandlung ausgeliefert, stellen die Fachfrauen fest. Die Frauen berichten ihnen von lang anhaltenden Misshandlungen durch den Vater, die Familie oder den Ehemann bzw. Partner. Eine Trennung wird von vielen Frauen oft erst nach Eskalation der Situation in Betracht gezogen, da die Abhängigkeit vom Misshandler, die eigene Mittellosigkeit sowie die Angst, mit der Trennung das gesamte Lebensumfeld aufgeben zu müssen, den Handlungsspielraum stark einschränken. Erschwert wird dies, wenn es eigene Kinder gibt.

Vielfach verdrängen oder verleugnen Frauen aus Scham die eigene Notlage mit der Folge der Isolation und Verarmung. Viele leiden unter psychosomatisch begründeten Erkrankungen, psychischen Problemen oder unter Traumatisierungen aufgrund von Grenzverletzungen und Gewalterfahrungen. Der Anteil der Ausländerinnen der zweiten Generation, die unter starken Identitätskonflikten leiden, ist steigend.

Verschuldung, Arbeitslosigkeit sowie Trennung, Vereinsamung, Krankheit und Überforderung sind häufige Gründe für den Verlust der sozialen Stabilität und die Wohnungslosigkeit.

Das Konzept positioniert die Arbeit des Elisabeth-Fry-Hauses als ein parteiliches Eintreten für die Frau, um so gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten entgegen zu wirken. Dabei werden die Vielfalt von Lebensvorstellungen auch im Hinblick auf verschiedene kulturelle Hintergründe anerkannt.

Elisabeth Fry (1780 – 1845)

Viele Frauen- und Kinderhäuser sind nach dieser wirkkräftigen Reformerin des europäischen Gefängniswesens aus England benannt, weil ihre besondere Aufmerksamkeit und tätige Hilfe auch den weiblichen Gefangenen und den Kindern von Inhaftierten galt.

Vernetzung

Das Kölner Elisabeth-Fry-Haus ist in Fachverbänden und Arbeitskreisen auf regionaler und überregionaler Ebene vertreten.

Das Elisabeth-Fry-Haus ist in folgender Frauenorganisation Mitglied:

Dazu auch im Internet: